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Kunst und Verbrechen – Raubkunst (Grimme-Preis 2016)

Geliebt, geraubt, versteckt. Über 70 Jahre lang zerren Museen, Sammler und Privateigentümer an der „Wally“ von Egon Schiele. Hinter allem steht die Frage, wie angesichts der Verbrechen der NS-Zeit Gerechtigkeit hergestellt werden kann.

Prominente Raubkunst-Fälle haben in jüngster Vergangenheit die Provenienzforschung auf Hochtouren gebracht und sorgen für einen enormen Zuwachs entsprechender Forschungszentren wie dem „Art Loss Register“ und der „Lost Art Database“ – insbesondere in Deutschland und Großbritannien. Umso erstaunlicher ist es, dass zwischen 1945 und 1990 kaum Provenienzforschung betrieben und Mangels einer angemessenen Aufarbeitung noch immer unzählige Werke nicht restituiert werden konnten. Viele Werke sind noch immer verschollen. Die Zahl der nicht dokumentierten, wohlmöglich verloren gegangenen Kunst, bleibt im Dunkeln.

Alles wegen Wally heftet sich an die Fersen von Willy Korte, der als Jurist und Kunstdetektiv der NS-Raubkunst seit Jahren auf der Spur ist. Beispielhaft für eine Vielzahl ähnlicher Fälle steht der Provenienz-Krimi rund um das Schiele-Portrait Wally im Zentrum des Films. Das Leopoldmuseum in Wien musste das Gemälde mit ungeklärter Provenienz für eine beachtliche Summe neu erwerben.

Zur Reihe „Kunst und Verbrechen“:

Keine Welt ist so schillernd und so nah am Puls der Zeit wie die Kunstwelt. Nirgendwo sonst trifft Avantgarde so ungebremst auf Kommerz, liegen Feuilleton und Markt so nah bei einander. Doch wie kommt es, dass der Kunstmarkt als schmutzigstes Geschäft nach dem internationalen Drogenhandel gilt? Gibt es den Gentleman-Dieb im Stil eines Thomas Crown, der leidenschaftlich Bilder für die eigene Sammlung klaut? Worin besteht die Magie der Kunst? Warum ist sie so begehrt, wertvoll und einzigartig, dass für die Kunst Verbrechen begangen werden? Wo und warum trifft Kunst auf Krimi?

In vier abwechslungsreichen Folgen mit zentralen Fällen, einem Stammpersonal von ausgewiesenen Experten und ausgewählten Zeugen für die Einzelfälle feiern wir die Qualität der Kunst als unser Corpus Delicti und bieten einen Überblick über den internationalen Kunstmarkt und seine Schattenseiten.

Alle Sendetermine:

13. Juni 2015, 21.40 Uhr: Alles wegen Wally
14. Juni 2015, 23.05 Uhr: Knoedler und der Chinese
15. Juni 2015, 23.10 Uhr: Göttin auf Abwegen
16. Juni 2015, 23.10 Uhr: Die Kunst ist weg!

Dokumentation D, 2015, 45 Min.
Erstaustrahlung: 13.06.2015, 21.40 Uhr

Buch und Regie: Ilka Franzmann
Sprecherin: Sophie Rois
Idee: Bernhard von Hülsen, Carl von Karstedt, Torsten Berg
DOP: Chris Valentien
Ton: Robert Sandow, Lucie Westbrock
Art-Direktion: Philipp Baben der Erde
Grafik und Animation: Andreea Varga, Michael Wende
Schnitt: Nina Mühlenkamp
Archiv: Sophie Jennert, Hanna Belz
Mitarbeit: Pit Pallesche
Produktionsleitung: Johanna Bergel
Herstellungsleitung: Linn Sackarnd
Produzenten: Bernhard von Hülsen, Maria Willer
Redaktion: Thomas Janssen (3sat)

Eine Auftragsproduktion für ZDF/3sat,
ausgezeichnet mit dem Publikumspreis der Marler-Gruppe.